Dr. Julia Cordin

Brustkrebsvorsorge bei Brustimplantaten

Ist das Brustkrebsrisiko durch Brustimplantate erhöht?

Ende der 1980-er Jahre kam in den USA die Diskussion auf, dass Silikonimplantate das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen soll. Aus diesem Grund entschied die FDA 1992, Silikonimplantate in Amerika vom Markt zu nehmen. Folglich wurden nur noch kochsalzgefüllte Implantate verwendet. Zahlreiche Studien konnten den Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Silikon nicht bestätigen. 2006 wurden Silikonimplantate wieder zugelassen und sind mittlerweile führend am Weltmarkt.


Ist die Brustkrebsvorsorge mit Brustimplantaten erschwert?

Die Literatur sagt, dass die Diagnostik von Brustkrebs mit Silikonimplantaten minimal erschwert ist. Ein routinierter Pathologe hat damit aber keine Schwierigkeiten. Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrer Umgebung ein radiologisches Institut gib, das mit Mammographien bei Implantatträgerinnen Erfahrung hat.


Welche diagnostischen Mittel stehen für die Brustkrebsvorsorge zur Verfügung?

Die Triple Diagnostik Tastbefund, klassische Mammographie und ein zusätzlicher Ultraschall stellen die Standarddiagnostik dar. Alternativ gibt es die Möglichkeit des Tastbefundes kombiniert mit einer MRT. Der Vorteil ist die geringere Strahlenbelastung und die hohe Sensibilität der MRT. Ab dem 40. Lebensjahr steht einer Frau alle 2 Jahre eine kostenlose Brustkrebsvorsorge zu und wird von der Krankenkasse bezahlt. Andere Länder, wie z.B. Kanada haben abweichende Standards; da gilt diese Empfehlung z.B. erst ab 50. Frauen mit positiver Familienanamnese hinsichtlich Brustkrebs werden bereits früher und engmaschiger kontrolliert.


Silikonimplantate und vergrößerte Lymphknoten – immer ein Zeichen von Malignität?

Silikonimplantate liegen in einer sogenannten „Tasche“ (Pocket) entweder unter der Brustdrüse oder dem Brustmuskel. Das Implantat reibt natürlicher Weise an seiner Umgebung; dabei werden kleine Silikonpartikel freigesetzt, die sich in den umliegenden Lymphknoten sammeln und so vom Immunsystem des Körpers verarbeitet werden. Das abgelagerte Silikon macht die Lymphknoten hart und damit z.B. im Achselbereich tastbar. Gut zu sehen sind sie auch im Ultraschall oder einer MRT. Wir sprechen von Silikonomen, die nicht gefährlich sind. Sie sollten aber im Rahmen eines Implantatwechsels entfernt und begutachtet werden. Silikonome sind ein Indiz für abgenutzte Brustimplantate.